Von der Bildungsoffensive der 1960er und 1970er Jahre, als hunderttausende so genannte Nichtakademikerkinder Abitur machen und studieren konnten, ist wenig geblieben. Von 100 Akademikerkindern in Deutschland studieren 77, von 100 Nichtakademikerkindern nur 23: Wir leben in einem Land, das einen Großteil der Menschen benachteiligt, indem es ihnen Bildung vorenthält. Auf der Strecke bleiben zumeist die Kinder aus den bildungsfernen Familien. Sozialer Aufstieg durch Bildung ist oftmals allein von glücklichen Umständen abhängig.
Marco Maurer zeichnet das Bild eines zutiefst ungerechten Landes. Er hat mit Menschen gesprochen, die es geschafft haben, unter ihnen der deutsche Außenminister, eine bekannte deutsche Wissenschaftlerin, der Chef der Deutschen Bahn und ein weltweit anerkannter Museumsdirektor. Sie berichten von den Hindernissen, die sie überwinden mussten, und von den bitteren Erfahrungen, die sie dabei machten – in einem Land, in dem das alles als unveränderbar hingenommen wird. Sie alle und die Bildungsforscher, Experten und Psychologen, die der Autor dieses Buchs aufgesucht hat, machen deutlich, dass wir uns mit diesen Verhältnissen nicht länger abfinden dürfen. Denn unser gesamter Wohlstand beruht auf dem Rohstoff Bildung.
Du bleibst was du bist erscheint im Droemer-Verlag.
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Marco Maurer, Jahrgang 1980, Sohn einer Friseurin und eines Kaminkehrers, wuchs in einem kleinen Dorf in Bayerisch-Schwaben auf. Nach einer Lehre als Molkereifachmann holte er sein Abitur auf einem Kolleg nach, studierte und startete auf der Deutschen Journalistenschule in seinen Traumberuf Journalist. Heute ist er unter anderem Autor für DIE ZEIT, die Süddeutsche Zeitung und den Bayerischen Rundfunk. Seine Reportagen wurden mehrfach prämiert.
Die ZEIT-Titelgeschichte: „Ich Arbeiterkind“ wurde unter anderem mit dem „Deutschen Sozialpreis“ und dem „Deutschen Journalistenpreis“ ausgezeichnet. Hunderte Leserbriefe – darunter viele bekannte Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Medien – bestätigten ihn, dass es in Deutschland besonders schwer ist, sich aus kleinen Verhältnissen empor zu arbeiten. Das Dossier war der Ausgangspunkt für dieses Buch.
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